Österreich ist ein kleines Land. Tatsache. Die Situation der Verlage ist schwierig, einige haben existentielle Probleme, anderen wurden von größeren Unternehmen verschlungen. Der Verkaufsdruck steigt. Trotzdem gibt es in Österreich eine kontinuierliche und qualitative Kinder- und Jugendbuchproduktion, die auf eine reiche Vergangenheit anknüpfen kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam für die Welt, sowie auch für die österreichische Kinder- und Jugendliteratur eine neue Era. Sehr populär unter den Jugendlichen waren billige Abenteuerhefte, die nicht so gerne von Pädagogen in der Schulen gesehen wurden. Diesen „pädagogischen“ Krieg in den fünfziger Jahren, der inzwischen schon legendär ist, und der wissenschaftlichen Gesellschaft als „Schmutz und Schund Kampagne“ bekannt ist. Um 1950 kam eine qualitative Wendung in den Bereich des Jugendbuches, was man den amerikanischen Übersetzungen verdanken kann. In dieser Zeit der 50er und auch in der ersten Hälfte der 60er Jahre haben v.a. die Autoren und Autorinnen publiziert, deren Schaffen von großer Bedeutung bis heute ist. Die wichtigsten Vertreterinnen dieser Kategorie sind Mira Lobe und Vera Ferra-Mikura, die beiden ersten Ausgezeichneten des Österreichischen Würdigungspreises für Kinder- und Jugendliteratur. Im Laufe der langen Karriere von Mira Lobe (1913-1995) schrieb sie fast hundert, preisgewürdigte Kinder- und Jugendbücher für jeden Alter. Ihr erstes Kinderbuch Insu Pu ist 1948 in hebräischen in Palästina erschienen, wohin sie während des Zweiten Weltkriegs flüchten gezwungen wurde.1951 folgte es dann in Wien eine Veröffentlichung. In ihren Büchern (die fast in jeder europäischen Sprache übersetzt wurden und in hohen Auflagen erschienen sind) handelt es sich um Verständnis für Outsider, und von Kinderrecht auf Selbstbestimmung. ...