Der Widerspruch Roths Ideals einer Monarchie mit der Realität in seinem Werk Radetzkymarsch
Am Anfang der 30-er Jahre, in der Zeit, die von der Weltwirtschaftskrise gekennzeichnet war, deren Folgen hohe Arbeitslosigkeit, Inflation, Armut und Verzweiflung waren, schrieb Joseph Roth vielleicht eines der schönsten seiner Werke - Radetzkymarsch. In Deutschland bzw. in der Weimarer Republik herrschte politische Instabilität, Straßenterror, es breitete sich schnell der Antisemitismus aus, die NSDAP stand vor ihrem Wahlerfolg. Als es im Mai 1933 zur öffentlichen Bücherverbrennung kam, lebte Joseph Roth schon im Exil. Seine Bücher in diesem Feuer sind ein unbestrittener Beweis dafür, daß er mit seinen Ideen zu den Kämpfern gegen die nationalistischen Gedanken gehörte. Mit einem Wort kann man doch besser kämpfen, als mit den Waffen. Eine der bekanntesten Wahlparolen von Nationalsozialisten „Eine Nation = ein Staat“ stand im Widerspruch zum Roths demokratischen Naturell. Roth bevorzugte das Zusammenleben von mehreren Nationen in einem gemeinsamen Staat. In einem Staat, wo an der Spitze ein Kaiser steht, in dem alle Nationen, ob große oder kleine, den gleichen Wert besitzen. Die Monarchie war sein Ideal, ein modernes Staatengebilde, in dem sich verschiedene Kulturen gegeseitig positiv beinflußen könnten.